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Die Erfindung der Aufzugsfeder

Die Aufzugsfeder oder Zugfeder - ein langer, elastischer, spiralförmig gewundener Stahlstreifen, der in einem zylindrischen Gehäuse, dem Federhaus, eingeschlossen und mit einem Ende an der Wand dieses Gehäuses und mit dem anderen Ende an dessen Achse, dem Federkern, befestigt ist.
Es wurden viele Versuche gemacht, den Uhrfedern grössere Dauerhaftigkeit und Bruchstfestigkeit zu geben und sie vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Da die von einer gespannten Stahlfeder abgegebene Energie aber ungleich gross ist, je nachdem ob die Feder voll gespannt oder fast abgelaufen ist, wurden sehr schnell Ausgleichskonstruktionen erfunden, auf die auf der Seite >Federkraft ausführlich eingegangen wird.
Man kam von der Spiralform auf die S-Form und es wurden immer bessere Stahlsorten versucht. So brachte eine Feder aus mit Silizium legiertem Kohlenstoffstahl eine Erhöhung der Bruchfestigkeit und einen geringeren Kräfteabfall, aber alle Kohlenstoffstahlfedern hielten vorerst nur etwa 700 Aufzüge aus und waren weder rostfrei noch unmagnetisch. Die erste rostfreie Feder hiess Durabor, sie war schon 1926 entwickelt worden, wurde aber erst nach dem zweiten Weltkrieg eingesetzt.

Entwicklungsgeschichtlich gesehen ist die Taschenuhr, einmal agbesehen von dem viel jüngeren Typ der Armbanduhr, die Endstufe in der Entwicklungsreihe der tragbaren mechanischen Räderuhren. Der Beginn dieser Entwicklungsreihe wird markiert durch einen bedeutenden technischen Fortschritt: Das vordem übliche mechanische Uhrwerk mit Spindelhemmung und Balkenwaag in der Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts war gewichtsbetrieben und daher an einen festen Standort gebunden. Für eine tragbare Uhr musste dieser Gewichtsantrieb derart verändert werden, dass die Uhr bewegt und im Idealfall in jede Lage gebracht werden konnte, ohne dabei stehenzubleiben.

Der erste wichtige Schritt auf dem Wege zur tragbaren Uhr bestand im Ersatz des Gewichtsantriebes durch eine gespannte Stahlfeder, da diese ihre Energie in jeder Lage und auch in Bewegung abgeben kann. Diese Entwicklung hat vermutlich um 1400 begonnen. Das älteste erhaltene Exemplar einer federgetriebenen Standuhr ist die sogenannte "Burgunderuhr" im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, die um 1430 für den burgundischen Herzog Philipp den Guten gebaut wurde, und deren Originalität lange Zeit bezweifelt wurde, inzwischen aber ausser Frage steht.

Erst nach Aufkommen des Antriebs durch Federkraft anstelle durch grosse und unhandliche Gewichte wurde es Ende des 15. Jahrhunderts möglich, die mechanische Räderbauweise in so kleinen Dimensionen auszuführen, dass man sie für am Körper zu tragende Uhren anwenden konnte. Die feinmechanische Technik musste deshalb imstande sein, komplizierte Werkzeuge kleinster Abmessungen zu fertigen. Hierzu findet sich in der "Cosmographia Pomponii Melae" des Magister Cochläus, die 1511 in Nürnberg erschien, folgende Stelle: "Es werden täglich subtilere Dinge erfunden. So machte Peter Hele (Henlein), ein noch junger Mann, Werke, die Bewunderung selbst der grössten Mathematiker erregen. Denn er baut aus wenig Eisen Uhren mit sehr vielen Rädern, die, wie man sie auch legen mag, und ohne alles Gewicht, vierzig Stunden lang gehen und schlagen, gleichviel, ob sie im Busen oder Geldbörse getragen werden".

Werbung für eine Aufzugsfeder (um 1940)





Einsicht in das Federhaus mit der eingelegten Zugfeder





Links: eine neue, noch elastische Feder
Rechts: eine ermüdete, kraftlose Feder